Wasserverband baut neuen Hochbehälter in Afholderbach
6,50 Meter hoch, 4,20 Meter im Durchmesser und jeweils sieben Tonnen schwer:
es sind zwei echte Kolosse, die jetzt im Wald oberhalb von Afholderbach aufgestellt wurden. Die beiden zylindrischen Edelstahltanks gehören zu einem neuen Hochbehälter, den der Wasserverband Siegen-Wittgenstein (WVS) derzeit für rund 685.000 Euro dort errichtet und der künftig Trinkwasser für die Ortschaften Eschenbach, Afholderbach und Sohlbach speichert. Die moderne Anlage wird den bisherigen Behälter ersetzen, der sich direkt gegenüber befindet und nach Abschluss der Bauarbeiten vom Netz gehen wird.
„Diese Maßnahme ist eine wichtige Investition in die Zukunft“, bringt es WVS-Geschäftsführer Dirk Müller auf den Punkt. „Der alte Behälter hat knapp 70 Jahre treu seinen Dienst geleistet. Doch die Anforderungen und Vorgaben, die wir zu erfüllen haben, werden immer höher bzw. umfangreicher. Deshalb mussten wir uns etwas überlegen, um die sichere Versorgung mit ausreichendem, erstklassigen Trinkwasser auch künftig nach den vorgegebenen Standards und anerkannten Regeln der Technik gewährleisten zu können.“ Natürlich habe der WVS einen Um- bzw. Ausbau des alten Stahlbetonbehälters in Erwägung gezogen, erklärt Diplom-Ingenieur Torsten Winchenbach, der die Baustelle vonseiten des Verbandes federführend betreut. Doch diese Lösung wäre nur schwierig umzusetzen und – im Hinblick auf das Alter der Anlage – letztlich auch nicht wirtschaftlich gewesen.
Also entschied sich der WVS für einen modernen Ersatzneubau:
statt einer Wasserkammer wie sein Vorgänger beherbergt der neue Hochbehälter zwei Tanks mit je 75.000 Litern Fassungsvermögen, sodass sich künftig 60.000 Liter mehr Wasser speichern lassen. Und es gibt noch weitere Vorteile. So sind die Behälter aus beständigem, extrem korrosionsfestem Edelstahl gefertigt, was ihre Langlebigkeit erhöht. Ein automatisiertes Reinigungssystem ermöglicht eine Hochdruckreinigung auf Knopfdruck. Und Schaugläser in den Mänteln der Tanks gestatten eine hervorragende Sichtkontrolle des Speicherinhalts und der Wasserspeicher von außen. „Auch wenn die Gesamtinvestitionskosten für diese Art der Hochbehälterbauweise leicht über einer adäquaten, konventionellen Ausführung mittels Stahlbeton und zugelassenen Wasser-kammerbeschichtungen liegen, so bietet die Ausstattung sehr hygienische und betriebsoptimierte Bedienungsvorteile, die die künftigen Betriebskosten deutlich reduzieren und somit die Investitionen für die Zukunft rechtfertigen“, sagt Torsten Winchenbach.
Transport der Tanks war für die Fachleute „etwas Besonderes“
„Wir haben zwar schon viele Hochbehälter gebaut und auch oft mit großen Bauteilen zu tun, doch diese Transporte waren auch für uns etwas Besonderes. Die Beförderung der Tanks erforderte viel Planung und Organisation“, so Dirk Müller. Nach ihrer Ankunft in Afholderbach wurden die Edelstahlkolosse auf einem Parkplatz mithilfe von zwei Autokränen zuerst von den Schwerlast-LKW auf kleinere, geländegängige LKW umgeladen, um sie überhaupt zum Baufeld im Wald transportieren zu können. Dort hoben die Kräne sie schließlich in ihre Behausung, ein 14 Meter langes, 8 Meter breites und 11,5 Meter hohes Gebäude in Stahlbeton- und Holzständerbauweise.
Noch wird es ein bisschen dauern, bis der neue Hochbehälter in Gänze fertiggestellt ist und ans Netz gehen kann. Frühestens zum Jahresende wird es soweit sein. Die Bürgerinnen und Bürger von Eschenbach, Afholderbach und Sohlbach werden von dem Umschluss nichts mitbekommen – und das soll auch so sein. „Es ist geplant, das Ganze so zu gestalten, dass es zu keiner Unterbrechung der Wasserversorgung kommt. Sollte wider Erwarten doch eine kurze Unterbrechung nötig sein, werden wir darüber natürlich vorab informieren“, verspricht der WVS-Geschäftsführer.
Der alte Hochbehälter geht nach seiner Außerbetriebnahme übrigens samt Grundstück in den Besitz der Waldgenossenschaft Afholderbach über. Der WVS hatte von den Waldgenossen im Gegenzug das Grundstück erhalten, auf dem jetzt der neue Hochbehälter entsteht.