Katharina Diez: Lesung und Musik zum Träumen
Wie geschaffen für das Abtauchen in die romantische Märchenwelt der Netphenerin Katharina Diez ist die urig-nostalgische Atmosphäre des Theaters im Kulturgut Schrabben Hof in Silberg. Und so verwundert es nicht, dass es Frau Dr. Ingeborg Längsfeld (Literaturwissenschaftlerin) und ihren musikalischen Mitstreitern – Barbara Holfeld (Flöte, Saxophon) und Andreas Vitt (Gitarre) – auf Anhieb gelingt, die Gäste mitzunehmen in eine paradiesisch anmutende Märchenwelt.
Die äußerst detailreiche Darstellung und differenziert-emotionale Sprache der Autorin lässt Bilder im Kopf entstehen;
der Zuhörende wird in die Geschichte, in das Erleben der Protagonisten hineingezogen, fühlt, leidet mit ihnen. Dazu trägt nicht zuletzt die warme, eher leise Stimme der Erzählerin bei, die zudem, märchenhaft gewandet, eher wie aus der Zeit gefallen erscheint.
Auch wenn die Netphenerin Katharina Diez - so Frau Dr. Längsfeld – die erste war, die Märchen für Kinder schrieb, so ist diese Geschichte doch auch ein deutliches Lehrstück über typisch menschliche Verhaltensweisen – ein spezifisches Merkmal romantischer Geschichten. Die treulosen Freunde der Schnecke, das eher schüchterne, aber stets dienstbeflissene Marienwürmchen, der selbstverliebte Schmetterling…. Man kennt sie alle!
Außergewöhnlich einfühlsam und fantasievoll wird die
Erzählung begleitet von den beiden Musizierenden.
Sehnsucht, Missgunst, Gefahren, Wut und Trauer – all dies wird hörbar, da trillert die Flöte, Töne purzeln, fließen, zittern, das Saxophon stampft, die Gitarre variiert dementsprechend ihre Rhythmen: wundervoll-emotionale und kurzweilig-einfallsreiche Improvisationen.
Der zweite Teil des Abends gilt der Poesie der Dichterin Gertrud Hanefeld. Ihre Naturverbundenheit und transzendentalen Gedanken verbindet sie mit Katharina Diez. In oft nur wenigen Worten und Zeilen lässt Hanefeld lebendige Bilder entstehen, erzeugt starke emotional-berührende Stimmungen. Unmittelbar wird auch hier der Zuhörende hineingezogen in die poetisch „gemalten“ Bilder.
Diesmal untermalen die Musizierenden mit alten, teils sehnsuchtsvollen Volksmelodien die sie kunstvoll variieren, die eindrucksvolle Poesie.