Ende der Kreidezeit?
Netphener Schulen erhalten digitale Tafeln - Bücher, Hefte und Füller bleiben trotzdem.
Die Stadt Netphen investiert weiter, um in ihren Schulen optimale und moderne Lernbedingungen zu schaffen. Im Rahmen des Förderprogramms DigitalPakt Schule NRWstattet die Stadt Netphen als Schulträger nun für alle Schulstandorte im Stadtgebiet Netphen mit digitalen Tafeln aus. Insgesamt wurden ca. 273.000 € für 46 Tafeln investiert.
Digitaltag an der Grundschule Netphen
Als eine der bereits ausgestatteten Schulen lud die Grundschule Netphen am Montag, den 12. Juni, zum ersten Digitaltag ein. Dabei waren auch der Bürgermeister der Stadt Netphen, Vertreter der Stadtverwaltung und der Fraktionen.
Was sind digitale Tafeln?
Die digitalen Tafeln sind ein bemerkenswertes Werkzeug, das den Lehrern ermöglicht, den Unterricht interaktiver und ansprechender zu gestalten. Anstelle der traditionellen Kreidetafeln können Lehrkräfte nun multimediale Inhalte wie Videos, Bilder und Präsentationen in ihren Unterricht einbinden.
Jede Klasse hat außerdem Zugang zu zwei eigenen iPads, die speziell für den Bildungsbereich ausgestattet sind. Diese Tablets bieten eine Vielzahl von Bildungs-Apps und Online-Ressourcen, die den Schülern helfen, ihr Lernen individuell anzupassen und ihre Fähigkeiten in verschiedenen Fächern zu verbessern. So können beispielweise im Mathematikunterricht ein digitales Geobrett oder eine App für Würfelgebäude herangezogen werden.
Insgesamt stehen alleine für die Grundschule Netphen 110 iPads zur Verfügung. In der iPad-Stunde, die einmal wöchentlich stattfindet, werden nach Möglichkeit zwei Lehrkräfte eingesetzt. Unerfahrene Lehrkräfte werden so in der Praxis durch erfahrene Lehrkräfte in die Themen eingeführt und können in der nächsten Lerngruppe das Projekt selbst umsetzen.
Medienkonzept
Die zentrale IT-Betreuung durch die Stadt Netphen wird durch Torben Langenbach geleitet. Eine gute Internetverbindung ist Voraussetzung für digitale Anwendungen. Ziel ist es, bis zum nächsten Schuljahr alle Schulen im Stadtgebiet mit Glasfaser auszustatten.
Durch die zentrale IT Betreuung der Stadt Netphen gelang es Herrn Langenbach schon sehr früh, gemeinsam mit den Medienbeauftragten der Grundschulen Medienkonzepte aufzustellen und so der rasanten Digitalisierung gerecht zu werden.
Welche Apps gibt es?
Im Sprachunterricht wird eine Deutsch-App eingesetzt, zu der es auch passende Lernhefte gibt und mit Hilfe derer insbesondere Kinder, die Deutsch als Zweitsprache lernen, gefördert werden.
Mit Apps wie „Stop Motion“ und „iMovie“ können Kinder einen eigenen Film drehen, der aus einzelnen Bildern wie ein Daumenkino eine Geschichte erzählt.
„Osmo“ ist eine spielerische App, bei der einem niedlichen Monster durch das Legen von haptischen Karten vor dem Tablet geholfen werden muss, einen Parcours zu überwinden. Johannes, Schüler der zweiten Klasse hat die Aufgabe soeben von seiner Lehrerin grundsätzlich erklärt bekommen und wird nun vom Spiel selbst Schritt für Schritt mit neuen Funktionen vertraut gemacht. „Das ist realistisch und nicht dumm. Außerdem macht das echt viel Spaß!“, so Johannes.
Kreatives Programmieren
Daraufhin haben wir Theo und Vincent, Schülern der zweiten Klasse, über die Schulter geschaut. Die beiden Fußball-Fans programmieren mit der App „Scratch“ eine eigene Fußballmeisterschaft, die sie später mit einem Voice-Over wie richtige Stadionsprecher kommentieren. Bei dem Programmieren sind strukturierte Zusammenhänge, Fantasie und Problemlösedenken gefragt. Und natürlich Teamgeist, auch wenn die beiden selbst Fans von unterschiedlichen Vereinen sind.
Nur noch digital?
„Es wird zurzeit keine Notwendigkeit für die Ausstattung jedes einzelnen Schülers mit digitalen Geräten gesehen, da die Tablets speziell für die Nutzung von Grundschülern eingerichtet ist und immer eine Lehrkraft für die Schüler da ist.“, so Kirsten Wagner, Medien- und Digitalisierungsbeauftragte an der Grundschule Netphen.
So beugen auch Gewaltpräventionsprojekte wie „Cool Strong Kids“ vor und lehren den Kindern sicheres Verhalten im Internet.
Ein großer Vorteil der digitalen Tafeln und Ipads ist zudem, dass auf das Erarbeitete zurückgegriffen werden kann. Lehrkräfte können Tafelbilder vorab erstellen und so im Unterricht die Zeit, die vorher mühsam mit Kreide an die Tafel geschrieben wurde, in die individuelle Betreuung der Kinder investieren.
Die Lehrkräfte bauen außerdem ab und an ein Quiz zur Lernzielkontrolle ein. Zwischendurch können Bewegungspausen mit Hilfe von Tanzvideos auf Youtube die Stunden auflockern.
„Begreifen ist für uns etwas ganz Wichtiges!“, so Schulleiterin Annette Kramps. Deshalb ist der Einsatz der digitalen Medien auf „digitale Häppchen“ beschränkt und es werden viele andere Materialien, wie Bücher, Füller und Knete eingesetzt.
Ganz auf haptische Materialen, wie Bücher, Knete oder Klötze möchten auch die Schülerinnen und Schüler jedoch nicht verzichten.