Konzertabend im "Wickels Hus" eröffnet Veranstaltungsreihe zum Thema »1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland«
Oifn Weg - eine musikalische Reise
Mit einem Konzert eröffnete das Team des Museums Netpherland am 1. November eine Veranstaltungsreihe zum Thema „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“. Auf dem „Ollern“ von „Wickels Hus“, der Bürgerbegegnungsstätte des Heimatvereins Netpherland e.V. gastierte Daniel Kempin. Der Musiker und Kantor einer jüdischen Gemeinde in Frankfurt begeisterte sein Publikum mit hebräischen und jiddischen Liedern. Obwohl die Texte nicht immer Wort für Wort zu verstehen waren, berührte Daniel Kempin die Besucher, weil er seine Lieder nicht nur sang, sondern lebte. Die Freude, der Witz und die Klage waren zu hören und zu sehen. So nahm er seine Zuhörer - mal heiter mal nachdenklich - mit „oifn Weg“; nicht nur durch zweieinhalb Jahrtausende jüdischer Geschichte und Kultur, sondern auch durch die Höhen und Tiefen jüdischen Lebens. Die Zuhörer erfuhren viel über das Leben, die Feste und das bedrohte Sein des jüdischen Volkes und immer wieder blitzte der bekannte jüdische Humor auf.
Sehr still wurde es im Saal, als er das jüdische Klagegebet für die Opfer der Shoah anstimmte.
Doch so behutsam er sein Publikum zu diesem bedrückenden Moment geführt hatte, so behutsam brachte er auch die Lebensfreude und den Humor in den Saal zurück. Mehrmals animierte Daniel Kempin die Anwesenden zum Mitsingen und nach anfänglichem Zögern wurden die Zuhörenden zu Mitsingenden und trauten sich an die fremde Sprache und die ungewohnten Melodien heran.
Im Anschluss an das Konzert gab es einen kleinen Imbiss mit Speisen nach jüdischen Rezepten. Es fand sich auch noch ein kleiner Kreis, der mit Daniel Kempin ins Gespräch kam. Der Musiker erzählte aus seinem Leben und aus dem Alltag von Menschen jüdischen Glaubens in Deutschland.