„Loren & Mark“ – „All the Way from the USA“ –
Das letzte Konzert des Kulturforums Netphen vor der Sommerpause sollte ein ganz besonderes und einzigartiges werden: „All the Way from the USA“ kam das Guitar-Style Duo Loren & Mark an diesem Tag zwar nicht extra angeflogen, sondern bei gleicher Fahrzeit auf vier Rädern über die Autobahn gerade rechtzeitig „nur“ aus Bayern. Sie sorgten mit einem Genre-Mix aus Pop, Rock, Country, Bluesgrass, Jazz, Klassik, Walzer und sogar Folk und ihrem virtuosen und akrobatischen Gitarrenspiel für Gänsehautstimmung und zogen das Publikum im sehr gut gefüllten Alten Feuerwehrhaus vom ersten Song an in ihren Bann. Auf private Initiative hin entstanden, sollte sich das Konzert als eins der am meisten umjubelten Veranstaltungen der gesamten Spielzeit des Kulturforums herausstellen.
Als Tourbegleitung der Fingerstyle-Legende Tommy Emmanuel aus den USA wurden sie 2014 quasi über Nacht zu Weltstars und mit ihren mittlerweile drei veröffentlichten CDs und einem angesehenen New Yorker Music Award, dem SAMMY, sind sie in den USA vielgefragte Gitarren-Virtuosen.
Der aus New York stammende Loren Barrigar und der Neuseeländer Mark Mazengarb trafen sich erstmalig 2005 in einem Workshop Tommy Emmanuels und schnell sollte sich aus Loren und dem an der klassischen Gitarre ausgebildeten Mark ein Gitarrenduo zusammenfinden, das seitdem den großen Guitar-Style Vorbildern Chet Atkins und Jerry Reed in nichts nachsteht und auch aus der Country-Hochburg Nashville nicht mehr wegzudenken ist.
Nach vier Jahren seit ihrem letzten Auftritt in Deutschland und exklusiv zum ersten Mal in Netphen spannten sie einen großen musikalischen Bogen mit Stücken von Musik-Legenden wie den Beatles und Songs wie „Guitar Man“, den Elvis Presley zusammen mit der Fingerstyle-Legende Jerry Reed aufnahm, bis hin zu Norah Jones, Bonnie Raitt und dem legendären „Isn’t she Lovely“ von Stevie Wonder, individuell und auf ganz eigene Art instrumental im Guitar-Picking Style interpretiert. Aber auch Klassiker wie die Western-Melodie „Apache“, Klassik von Mozart, ein „French Waltz“ und ein famoses Medley, eingeführt von „Mr. Sandman“, das so langsam das fulminante Ende eines grandiosen Abends einläuten sollte, war ihnen sowohl auf den Leib, wie auch auf die Gitarre geschneidert.
Rasante Fingerstyle-Riffs und schwindelerregend schnelle Gitarren-Griffwechsel vereinnahmten das Publikum vollständig und rissen es zu ausgiebigem Zwischenapplaus hin. Dabei ergänzten sich Lorens eher markante Stimme mit den filigranen Vocals von Mark auf eine wunderbar harmonische Weise zum virtuosen Gitarrenspiel. Aber auch eigene Stücke, wie z. B. das Instrumental „Juice“ von Loren über seine drei heranwachsenden Söhne, sollten nicht fehlen. Mit stehenden Ovationen und minutenlangem Zugaben-Applaus gab sich das Publikum erst nach mehreren Zugaben wie den Evergreens „Country Roads“ von John Denver und „Your Song“ von Elton John zufrieden, jedoch unter der Maßgabe, dass dieser atemberaubende Abend auf jeden Fall nach einer baldigen Wiederholung in Netphen ruft.
Text: Anne Weber