Marionettenbühne Berger mit Grimms Märchen “Das tapfere Schneiderlein” im Alten Feuerwehrhaus
Es war einmal ein Schneider, der war arm, aber pfiffig. Als er einmal ein Brot mit Pflaumenmus essen wollte, schwirrten viele Fliegen heran und setzten sich aufs Brot. Er schlug zu und erwischte 7 Fliegen auf einmal.
Vom Schneiderlein, der voller Stolz über seine Tat “7 auf einen Streich” in die Welt hinauszog und sich überall, auch am Hof des Königs, in dessen Tochter er sich verliebte, als großer Held präsentierte, handelt die Märchenvorlage der Brüder Grimm, die jetzt auf Einladung des Kulturforums Netphen im Alten Feuerwehrhaus in Netphen in abgewandelter Form zur Aufführung kam.
Wie im letzten Jahr gastierte die Marionettenbühne Berger aus Marburg mit einer Theaterumsetzung durch Stabpuppen: Vor den liebevoll ausgearbeiteten Märchenkulissen, die wie auch alle bezaubernd gearbeiteten Puppen ausschließlich in der bühneneigenen Werkstatt entstanden, begeisterte das Phantasiestück auch dieses Mal wieder seine kleinen Zuschauer. Durch die ausdrucksstarken Stimmen der Spielgruppe belebt, entfachten die lebhaft agierenden Stabpuppen sowohl spontane Gefühlsreaktionen in ihrem kleinen Publikum als auch die Faszination der Erwachsenen. Und die Spannung der Kleinen erreichte einen spürbaren Höhepunkt, als der König, eine durch und durch von vernünftiger Weisheit durchdrungene Gestalt, offenbarte, dass er dem schlicht gekleideten Schneiderlein, obwohl ihm dessen arme Herkunft verraten worden war, als Belohnung für seine Tapferkeit seine wunderschöne, goldblondgelockte Tochter zur Frau gab: Denn es hatte alle seine Aufgaben mit Bravour gelöst, sogar die Riesen besiegt! Da ging ein Aufatmen durch die Reihen der Zuhörer, die tief ergriffen nicht müde wurden, ihre Freude darüber zu bekunden.
Text: Ingeborg Längsfeld