Friedhöfe
Im Friedhofsetat entstehen im Jahr rd. 500.000 € Aufwendungen. Diese setzen sich aus Grabbereitung etc., aber auch aus der Unterhaltung und Bewirtschaftung der 18 kommunalen Friedhöfe, einem Bestattungswald, 13 Friedhofshallen und Aufbahrungsräumen zusammen. Für die kirchlichen Friedhöfe in Netphen und Eckmannshausen wird ein Zuschuss von insgesamt rd. 16.000 € an die Kirchengemeinden gezahlt.
Im Haushaltssicherungskonzept ist ein Kostendeckungsgrad von mind. 80 % des Gebührenbedarfs vorgeschrieben. Es wird argumentiert, dass die Friedhöfe der Allgemeinheit auch als Park- und Grünflächen dienen und hierfür ein 20 %-iger Nutzungsanteil anzusetzen bzw. vom Gebührenbedarf abzuziehen ist.
Dieser Nutzungsanteil als allgemeine Parkfläche ist in dichtbesiedelten Städten sicherlich nachvollziehbar, vor dem Hintergrund der vielen Wald- und Wiesenflächen im Stadtgebiet Netphens erscheint er jedoch mehr als fraglich. Es bestehen daher Überlegungen diesen Anteil zu mindern bzw. zu streichen, was in der Folge natürlich eine Gebührenerhöhung nach sich ziehen würde.
Vor dem Hintergrund des Wandels in der Gesellschaft, hin zu anderen Bestattungsformen wie Bestattungswäldern und Wiesengräbern - die in der Unterhaltung und Bewirtschaftung wesentlich günstiger sind, als Friedhöfe in ihrer ursprünglichen Form - und der weiterhin steigenden Friedhofsgebühren, stellt sich die Frage ob das kostenintensive Vorhalten von Friedhöfen und Friedhofshallen in fast allen Stadtteilen, heute noch zeitgemäß ist oder ob nicht durch Schließung von Friedhöfen und Kapellen, Kosteneinsparungen erreicht werden können, die letztendlich allen Gebührenzahlern zugute kommen.
3 Kommentare zu diesem Artikel
Ein 20 %-iger Nutzungsanteil als Park- und Gartenanlagen im waldreichsten Kreis Deutschland ist ja wohl total daneben. Zumal die Stadt an anderer Stelle richtig agiert, indem sie erst gar keine unterhaltungsintensive Parkanlagen vorhält.Geschrieben am 7. Oktober 2015 um 07:23 Uhr von Bernd Hesselbach
unter dem Eindruck schwindender Bevölkerungszahlen und gleichzeitig sich verändernder "Trauerkultur" kann ich diesem Vorschlag generell nur zustimmen - es kommt dann aber auch auf einen offenen Umgang mit diesem Thema an, der an Sensibiltät dem "Schulenbedarf" ähnlich polarisierend sein wird.Geschrieben am 7. Oktober 2015 um 12:19 Uhr von Alfred Maier
Der 20 %-ige Nutzungsanteil sollte - der Argumentation folgend - auf jeden Fall gestrichen werden. Wenn es zu Schließungen kommt, sollte darauf geachtet werden, dass die verbleibenden Friedhöfe fußläufig gut zu erreichen sind und eine einigermaßen gute Nahverkehrsanbindung haben / Bürgerbus. Das mag seltsam klingen, aber der Besuch der Gräber von Familienangehörigen ist glaube ich für viele ältere Mitbürger eine regelmäßige Aktion.Geschrieben am 8. Oktober 2015 um 19:25 Uhr von Stefan Schüttenhelm
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