Sekundarschule Netphen präsentiert sich mit buntem Programm
Erster Kulturabend in der Georg-Heimann-Halle war ein voller Erfolg
Einen überaus gelungenen Abschluss ihrer ersten „Kulturwochen“ konnte die Sekundarschule Netphen für sich mit Beginn der Osterferien für sich verbuchen. Gemäß den Vorgaben aus dem Konzept zur Errichtung der Schule (die Sekundarschule besteht seit 2012) haben sich Schülerschaft (derzeit Klassen 5 bis 7) und Kollegium mehrere Wochen auf vielfältige Weise mit dem Oberthema „Verwandlungen“ beschäftigt. Schulleiterin Julia Cruz Fernandez erklärt dazu: „Das Besondere an unseren Kulturwochen ist zum Einen, dass wirklich alle Schüler und alle Kollegen mitmachen und zum Anderen, dass das diesjährige Thema „Verwandlungen“ in den laufenden Unterricht eingebaut wurde. Sonst hätten wir die Vorbereitungen und Übungen nicht geschafft.“
Am Kulturabend selbst gab es zur Eröffnung eine Ausstellung mit den unterschiedlichsten Exponaten: Stühle, die so „verwandelt“ wurden, dass ihr eigentlicher Zweck (das Sitzen) nicht mehr möglich ist, „Healthy Food“, das für eine Änderung der Essensgewohnheiten (erarbeitet in englischer Sprache) stand, oder kleine, mit viel Liebe zum Detail errichtete Osterbaukästen sind nur einige Beispiele. Und auch die Verwandlung von Mais zu Popcorn erfreute sich zum direkten Verzehr großer Beliebtheit.
Der Einlass in den Zuschauerraum musste rasch erfolgen – war doch sehr bald klar, dass die Veranstaltung eine noch größere Anzahl interessierter Zuschauer angelockt hatte als ohnehin schon geplant. Weitere Stuhlreihen wurden schnellstens aufgebaut und dann konnte das Bühnenprogramm starten. Hier zeigte sich, wie die Schüler der noch jungen Sekundarschule eine starke Schulgemeinschaft bilden und mit ihren Lehrern was auf die Beine stellen. Begrüßt wurde das Publikum von der neuen Bigband der Sekundarschule unter Leitung von Musiklehrer Florian Schnurr, die sich gleich an ein großes Stück Jazzgeschichte rantrauten – „Mercy, mercy, mercy“ von Joe Zawinul steht für einen Wandel und Umbruch im Jazz und die Schüler zeigten, dass sie mit ihren Instrumenten, die sie zum Teil erst sehr kurz spielen, bereits ein Publikum mitreißen können.
Tragend im ersten Teil des abwechslungsreichen Programms war das Theaterstück „Das Tonnenfieber“ von Hans-Peter Tiemann. Es wurde präsentiert von ca. 80 der hundert Kinder aus dem 6. Jahrgang. Die beiden Deutschlehrerinnen Tanja Knuth und Linda Seiffarth hatten im Vorfeld und hinter der Bühne alle Kinder im Griff – nein, in der Tonne, um im Bild zu bleiben. Die Botschaft der Kinder, die fortan ein Leben in der (Müll-)Tonne bevorzugen, war klar: Man muss auch mal was anderes probieren, seinen Blickwinkel ändern, was Verrücktes tun, was keiner versteht, dann hat einen zwar das „Tonnenfieber“ gepackt, aber man kann die Welt (der Erwachsenen) besser aushalten und womöglich verstehen.
Doch nicht nur äußere Verwandlung wurde gezeigt, sondern auch, wie Menschen, in dem Falle Schüler, sich innerlich verändern können. Die Klasse 5c mit ihrer Klassenlehrerin Anne Christin Capito demonstrierte aufwändig inszeniert eine Mischung aus Pantomime, Szenenspiel und Tanz zum Thema „Aus Einzelnen wird eine Klasse – aus drei Klassen wird ein Jahrgang“. Um eine ähnliche (innere) Wandlung ging es auch bei der Darbietung der Gruppe „Athletik“ aus dem Projektorientierten Lernen, die mit viel Körperbeherrschung und sehr sportlich zeigten, wie Jugendliche heute doch noch Lust auf Bewegung und Training haben. Nachdenken über Lebensbedingungen war das Thema der Schüler aus der Projekt-Gruppe Uganda, die sich mit einem selbst gedrehten Video vorstelltn. Seit kurzem besteht eine Partnerschaft zur „Kumbaya Children Foundation School“ in Kampala/Uganda, die von Schulleiterin Julia Cruz Fernandez und dem dortigen Schulleiter Robert Ssenfuma begleitet wird.
Ruhiger und dabei sehr diffizil agierten beide Kurse aus dem Unterrichtsfach „Darstellen und Gestalten“ (Anmerkung: ein neues Unterrichtsfach, das die Sekundarschule Netphen im Bereich des Wahlpflichtangebot ab Klasse 6 anbietet). Die beiden Fachlehrer Brigitta und Weller und Florian Schnurr hatten mit den Schülern „Emotionsverwandlungen“ eingeübt und der Kurs aus dem Jahrgang 6 stellte professionell und gut erkennbar verschiedenste Emotionen dar - was für Jugendliche eine Herausforderung ist, braucht man doch ohne Sprache sehr viel Empathie, um hier die Gefühlswelt wirklich für das Publikum nachvollziehbar zu machen. Hochkonzentriert präsentierte sich der Kurs des Jahrgangs 7 mit „Rythm Changes“, der motorisch und musikalisch sehr professionell die Verwandlung verschiedener Taktarten rhythmisch aufbereitet hatte.
Das Publikum dankte mit sehr viel Applaus und war begeistert. Die Kulturwochen finden in der Sekundarschule Netphen alle zwei Jahre statt. Man darf gespannt sein, wie dann im Frühjahr 2017 die Jahrgänge 5 bis 9 die Bühne für sich einnehmen und ihr Publikum sicher erneut begeistern.