Gesänge der Seele im Alten Feuerwehrhaus:
Christiane Guhl ließ mit der Viola d'amore Barockes von Bach, Telemann und Petzold erklingen
Wenn Klänge tiefen, sakralen Ernstes und schmerzlicher Inbrunst einen Raum der Sehnsucht nach Unendlichkeit eröffnen, dann finden sie ihre Entsprechung nicht erst im begeisterten Applaus, sondern lehren das Ohr um jeden gehörten Gesang mehr die Kunst des konzentrierten Lauschens: An diesem Abend entsprach jeder Bogenstrich der erfahrenen Bratschistin auf der Viola d'amore einer Geste, einem innigen Blick, einer Berührung oder einer Klage aus der Seele eines Liebenden, Geliebten oder um einen verlorenen Geliebten!
Erzählte die im Theaterorchester Zwickau-Plauen seit vielen Jahren konzertierende Künstlerin vorab ihren Werdegang als Musikerin, der nicht ohne innere und äußere Hürden verlief, so war der gewissermaßen errungene, leidenschaftliche Einklang mit ihrem Instrument umso spürbarer. Auch als Selbstbehauptung gegen die traditionellen Rollenzuweisungen von Mutter und Hausfrau, welche die in den musikalischen Ablauf eingestreuten Zitate der Schriftstellerin Eva Strittmatter dokumentierten.
Dem Erbstück ihres Vaters, der "Viola d'amore", einer wertvollen antiquarischen Rarität, gilt Guhls hingebungsvolles, privates Engagement.
Einem sehr interessierten Publikum vermochte die vielseitige Musikerin und Mutter von 5 Kindern die besondere Bau- und Klangweise dieses Instruments anhand von Beispielen anschaulich zu vermitteln.
Erfreulich war die Zusammenarbeit mit dem Netphener Pianisten Dieter Schaufler, der spontan zugesagt hatte, Christian Guhl bei zwei der dargebotenen Stücke zu begleiten.
Ein besonderer Abend, der zu entrücken vermochte und ein beglücktes wie dankbares Publikum entließ!