Die Einzigartigkeit des jüdischen Witzes..
..konnten die zahlreichen Besucher am vergangenen Samstag in der Aula des Gymnasiums Netphen erleben. Das Kulturforum Netphen und die VHS Siegen- Wittgenstein hatten den Schauspieler Michael Trischan eingeladen und mit dessen neuem Programm „Sex am Sabbat?“ einen vergnüglichen Abend angekündigt.
Den Titel des Programms aufgreifend berichtete Trischan von dem Mann, der wissen wollte, ob Sex am Sabbat eine Sünde sei, denn er war sich nicht sicher, ob es sich dabei um Arbeit oder Vergnügen handele. Ein Priester erklärte ihm nach einer erschöpfenden Bibelsuche, Sex sei Arbeit ist und somit am Sonntag nicht erlaubt.
Nicht zufrieden mit dieser Antwort suchte der Mann den Rat eines Rabbi. Dieser überlegt lange und sagt dann: "Mein Sohn, Sex ist eindeutig Vergnügen. Wenn Sex Arbeit wäre.... würde meine Frau es das Hausmädchen machen lassen."
Es gab viel zu lachen über die von Michael Trischan niveauvoll zusammengestellten und gekonnt vorgetragenen jüdischen Witze. Wohlgemerkt, es ging an dem Abend nicht, wie viele vielleicht meinen, um Witze über Juden, bei denen es sich doch meistens um spöttische Verulkungen handelt. Der jüdische Witz nimmt in der Weltliteratur eine Sonderstellung ein. Er ist tiefer, bitterer, schärfer, vollendeter, dichter, und man kann sagen, dichterischer als der Witz anderer Völker.
Ein jüdischer Witz ist niemals Witz um des Witzes willen, immer enthält er eine religiöse, politische, soziale oder philosophische Kritik. Er ist faszinierend, denn er ist Volks- und Bildungswitz zugleich, jedem verständlich und doch voll tiefer Weisheit.Durch Jahrhunderte war der Witz die einzige und unentbehrliche Waffe des sonst waffen- und wehrlosen Volkes. Es gab - besonders in der Neuzeit - Situationen, die von den Juden seelisch und geistig überhaupt nur mit Hilfe ihres Witzes bewältigt werden konnten. So lässt sich behaupten: Der Witz der Juden ist identisch mit ihrem Mut, trotz allem weiterzuleben.
Viele jüdische Witze beschreiben eine Dialogsituation zweier oder mehrerer Juden.
Z.B. trifft Blau seinen Freund Grün auf dem Marktplatz in Venedig.
- Was machst du denn hier? - erkundigt er sich.
- Ich bin auf der Hochzeitsreise.
- Gratuliere! Und wo hast du deine Frau?
- Na hör mal, einer muss doch aufs Geschäft aufpassen.
Der Abend wurde musikalisch eröffnet und begleitet von Trischans Sohn Attila am Flügel und Friedmar Lohöfener, Klarinette. Die beiden spielten frei interpretierte Klezmer-Stücke und gaben dem Programm damit den passenden Rahmen. Das Publikum war sichtlich amüsiert und begeistert.